Mutterschaftsvorsorge

Sie sind schwanger und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Die Fragen überschlagen sich. Vorfreude, Erwartungen, Sehnsüchte, aber auch Ängste begleiten Sie nun durch die 40 Wochen Ihrer Schwangerschaft bis hin zur Geburt.

Gerade wenn es Ihr erstes Kind ist, gibt es so viel, was Sie wissen und fragen wollen: Wie verändert sich mein Körper? Wie erfahre ich, ob mein Kind gesund ist? Was ändert sich im Job? Welche Geburtsmethode ist die richtige für mich? Was passiert, wenn das Baby da ist? Und und und...

Jede Mutter ist bemüht, ihrem Kind den besten Start ins Leben zu ermöglichen. Die Frage ist nur: Wie mache ich es richtig?

Wir möchten Ihnen helfen, die nächsten neun Monate richtig zu genießen. Wichtig für die Gesundheit Ihres Kindes und auch für Ihr Wohlbefinden sind die regelmäßigen Vorsorgetermine. Die Ergebnisse aller Untersuchungen werden in Ihrem Mutterpass eingetragen, den Sie während der Schwangerschaft immer bei sich tragen sollen.

Nachfolgend erhalten Sie Informationen darüber, welche Vorbeugemaßnahmen und Untersuchungen wir für Sie während Ihrer Schwangerschaft bereit halten.

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Errechneter Geburtstermin:

Erster Tag der letzten Regelblutung plus 9 Monate und 7 Tage. Die Schwangerschaft dauert 280 Tage oder 40 Wochen. Biologisch, das heißt ab dem Zeitpunkt der Befruchtung, ist die tatsächliche Schwangerschaftsdauer 267 Tage, also 2 Wochen weniger.

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Erstuntersuchung, Feststellung der Schwangerschaft:

Vaginale Untersuchung, d.h. Tastuntersuchung zur Überprüfung des Muttermundes und des Standes der Gebärmutter, eventuell Krebsabstrich.

Spezieller Urintest auf Chlamydien

Wiegen, Blutdruckmessung

Urinuntersuchung auf Zucker, Eiweiß, Entzündungen in besonderen Fällen

In der gesamten Schwangerschaft werden drei Ultraschalluntersuchungen durchgeführt (Screening I-III).

Auf Wunsch bieten wir Ihnen Ultraschalluntersuchungen alle 4 Wochen an.

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Untersuchungen während der Schwangerschaft

9. - 12. Woche:

SSL* ca. 20 - 40 mm
Gewicht ca. 2 - 17 g

*SSL: Scheitel-Steiß-Länge, das heißt, die Beinlänge wird nicht mitgemessen

Vaginale Untersuchung sowie Wiegen, Blutdruckmessung, Urinuntersuchung Ultraschalluntersuchung "Screening I", Erstellen des Mutterpasses

Blutuntersuchung: Blutgruppe mit Rhesusfaktor, Antikörper, Rötelntiter, Lues, Blutbild

Mit Ihrem Einverständnis kann ein HIV-Test durchgeführt werden.

Auf Wunsch führen wir einen Pränataltest durch. Hierbei wird bei der Schwangeren Blut entnommen, um genetische Störungen zu entdecken.

Immunstatus hinsichtlich der Infektionskrankheiten Toxoplasmose, Windpocken, Ringelröteln (nicht zu verwechseln mit Röteln), Zytomegalie, außerdem Schilddrüsenscreening (TSH), Gerinnungsfaktoren zum Screening der Thrombosegefahr, Chorionzottenbiopsie

Bei der Chorionzottenbiopsie wird Gewebe des Mutterkuchens (Plazenta), die Chorionzotten, entnommen und untersucht. Diese Untersuchung dient dem Nachweis fehlerhafter Erbanlagen des Embryos bzw. bestimmter Stoffwechsel-Erkrankungen bei Risikokonstellationen oder mütterlichem Alter über 35 Jahren. Das Risiko einer Fehlgeburt liegt bei ca. 2-3 %.

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12. - 14. Woche:

SSL* ca. 40 - 56 mm
Gewicht ca. 17 - 30 g

*SSL: Scheitel-Steiß-Länge, das heißt, die Beinlänge wird nicht mitgemessen

Kombinierte Nackentransparenz-Messung - 1. Trimenon Screening

Diese Spezialuntersuchung ist ein Suchtest zur Errechnung der statistischen Wahrscheinlichkeit für eine Erbgutstörung des Babys.

Durch eine Ultraschallfeindiagnostik wird die sog. Nackentransparenz gemessen, ein unter der Haut gelegener Flüssigkeitsfilm im Nackenbereich des Babys. Zusätzlich werden zwei Eiweißstoffe im mütterlichen Blut bestimmt. Ein Computerprogramm errechnet dann aus den Untersuchungsdaten und dem Alter der Mutter das individuelle Risiko für eine genetische Erkrankung des Kindes mit einer 90%-igen Sicherheit. Bitte bedenken Sie: Unauffällige Ergebnisse sind keine Garantie für ein gesundes Kind.

Eine völlig neue Methode des Screenings auf eine Chromosomenstörung steht mit dem Nachweis freier fetaler DNA zur Verfügung. Dabei wird bei der Schwangeren Blut abgenommen, fetale Erbinformation isoliert und analysiert.

Ein verlässliches Ausschließen von Erbgutschäden lässt sich nur durch invasive Verfahren wie die Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion (Amniozentese) erreichen, die allerdings risikoreicher für das Baby sind.

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14.-16. SSW:

SSL* ca. 120 - 140 mm
Gewicht ca. 110 - 180 g

*SSL: Scheitel-Steiß-Länge, das heißt, die Beinlänge wird nicht mitgemessen

Vaginale Untersuchung, Wiegen, Blutdruckmessung, Urinuntersuchung

Blutuntersuchung: AFP-Bestimmung

Diese Untersuchung ergibt Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer krankhaften Störung der Wirbelsäule (Spina bifida, das heißt "Offener Rücken"), Gehirn und Rückenmark (Neuralrohrdefekt) des Babys.

Amniozentese

Unter Amniozentese versteht man die Entnahme von Fruchtwasser mit einer dünnen sterilen Nadel durch die Bauchdecke unter Ultraschallsicht. Die Fruchtwasseruntersuchung dient zur Feststellung von Störungen des Erbgutes, Stoffwechselstörungen und Störung von Gehirn, Wirbelsäule und Rückenmark bei Risikokonstellationen oder mütterlichem Alter von 35 Jahren und mehr. Das Risiko einer Fehlgeburt liegt bei etwa 0,5 bis 1 Prozent.

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19. - 22. Woche:

SSL* ca. 15 - 21 cm
Gewicht ca. 300 - 600 g

*SSL: Scheitel-Steiß-Länge, das heißt, die Beinlänge wird nicht mitgemessen

Vaginale Untersuchung, Wiegen, Blutdruckmessung, Blutbilduntersuchung, evtl. Tokogramm (Wehenaufzeichnung)

Ultraschalluntersuchung "Screening II"

Zu diesem Zeitpunkt spüren Sie die ersten Bewegungen Ihres Kindes.

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23. - 28. Woche:

SSL* ca. 23 - 27 cm
Größe ca. 27 - 35 cm
Gewicht ca. 700 - 1.300 g

*SSL: Scheitel-Steiß-Länge, das heißt, die Beinlänge wird nicht mitgemessen

Vaginale Untersuchung, Wiegen, Blutdruckmessung, evtl. Tokogramm (Wehenaufzeichnung)

Farbdopplerultraschall

Durch die Messung der mütterlichen und kindlichen Blutflüsse kann die Versorgung des Feten mit Nährstoffen beurteilt werden. Durch Messung der Blutflussmuster kann eine drohende Mangelversorgung (Plazentainsuffizienz) erkannt werden. Außerdem ist eine Zuordnung in eine Risikogruppe für den sog. Schwangerschaftsbluthochdruck, Gestose, möglich.

Glucosetoleranztest

Zwei von 100 Frauen entwickeln während der Schwangerschaft einen Diabetes - mit schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind: Harnwegsinfekte, Bluthochdruck und Eklampsie treten überdurchschnittlich häufig auf. Während der Geburt kommt es vermehrt zu Komplikationen. Bei den Kindern finden sich gehäuft Missbildungen, zudem ist der Diabetes eine der Hauptursachen pränataler Todesfälle. Ein Routinesuchtest kann die Gefährdung rechtzeitig erkennen.

Blutentnahme nach einer und nach 2 Stunden.

Vortest auf Gestationsdiabetes

Der Vortest kann als Kassenleistung durchgeführt werden.

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29. - 32. Woche:

SSL* ca. 28 - 30 cm
Größe ca. 35 - 40 cm
Gewicht ca. 1.400 - 2.200 g

*SSL: Scheitel-Steiß-Länge, das heißt, die Beinlänge wird nicht mitgemessen

Vaginale Untersuchung, Wiegen, Blutdruckmessung, Blutuntersuchung Hepatitis B und Antikörper, Blutbild

Ultraschalluntersuchung "Screening III"

Patientinnen, die das Blutgruppenmerkmal Rhesus-negativ tragen, erhalten eine Spritze (Anti-D). Damit wird eine mögliche Bildung von schädlichen Abwehrstoffen vermieden, die das Baby oder aber weitere zukünftige Schwangerschaften gefährden können.

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33. - 40. Woche:

Vaginale Untersuchung, Wiegen, Blutdruckmessung, CTG (Herzfrequenz-Wehen-Aufzeichnung)

Scheidenabstrich auf Bakterien (B-Streptokokken) und Pilze zur Vermeidung einer Infektion des neugeborenen Kindes.

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Ernährung in der Schwangerschaft

Essen für zwei?

Am Anfang kommt die Schwangere mit der normalen Nahrungsmenge aus. Nach dem 3. Schwangerschaftsmonat sollte die Kalorienmenge um 200-300 kcal ansteigen, das heißt von ca. 2100 kcal auf ca. 2400 kcal in der 2. Schwangerschaftshälfte.

Im schwangeren Bauch ist weniger Platz, deshalb ist es besser, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, als drei große Hauptmahlzeiten zu sich zu nehmen.

Das Verhältnis der Hauptnahrungsbestandteile ändert sich nicht. Eine werdende Mutter sollte ca. 10% Eiweiße, 30-35% Fette , besonders langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Seefisch) und 55-60% Kohlenhydrate, besonders Vollkornprodukte zu sich nehmen.

Der Flüssigkeitsbedarf beträgt ca. 2 Liter, bei starkem Schwitzen entsprechend mehr.

Die normale Gewichtszunahme variiert zwischen 7 und 18 kg. Je höher das Ausgangsgewicht, desto geringer sollte die Gewichtszunahme ausfallen. In den ersten 3 Monaten sollte die Gewichtszunahme gering sein, zwischen dem 4. bis 8. Monat 0,5 - 1 kg pro Woche.

Genussgifte

Bis zu 2-3 Tassen Kaffee oder bis zu 4 Tassen Tee sind unbedenklich. Bei größeren Mengen steigt das Fehlgeburts- und Frühgeburtsrisiko an.

Auf Alkohol und Nikotin am besten völlig verzichten.

Auf welche Nahrungsmittel verzichten?

Auf folgende Nahrungsmittel sollte in der Schwangerschaft verzichtet werden:

Nahrungsergänzungsmittel?

Folsäure und Jodid werden meist nicht ausreichend mit der Ernährung zugeführt. Es wird empfohlen, pro Tag ca. 400-800 Mikrogramm Folsäure und ca. 200 Mikrogramm Jodid zusätzlich einzunehmen.

Der zusätzliche Kalziumbedarf lässt sich mit 50 g Milchprodukte pro Tag decken.

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Sportarten während der Schwangerschaft

 

1. Trimenon

1. bis 13. Woche

2. Trimenon

14. bis 26. Woche

3. Trimenon

27. bis 40. Woche

Joggen

Aerobic

Bergsteigen

Skilauf alpin

Marathon

Surfen

Krafttraining

Mannschaftsspiele

Tauchen

Kampfsportarten

Walking

Schwimmen

Radfahren

Wandern

Skilanglauf

Segeln

Golfen

Reiten

Inlineskating

Yoga

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